„Nachhaltigkeit bedeutet soziales und ökologisches Klima zusammenzudenken.“ - Klimakultur im Gespräch: Jolanda de Wit, OKH Vöcklabruck

Was kann die Kultur fürs Klima? Umweltschutz im Kunst- und Kulturbereich schien lange Zeit Nebensache und fehlt in den meisten Visionen und Missionstatements weitgehend. Dabei zeigen viele Initiativen und Projekte seit langem, wieviele spannende Impulse zu dem Thema aus dem Sektor kommen. Patrick Kwasi von der IG Kultur im Gespräch mit der Klimakultur. Hier mit Jolanda de Wit, OKH, Offenes Kulturhaus Vöklabruck.

OKH, Offenes Kulturhaus Vöcklabruck
Jolanda de Wit, OKH, Offenes Kulturhaus Vöcklabruck

Was macht der Verein und was ist deine Tätigkeit?

Als OKH – Offenes Kulturhaus Vöcklabruck setzen wir das alte Krankenhaus instand, machen Know-How, Räume und Infrastruktur für Engagierte zugänglich und sorgen gemeinsam mit unseren Mitgliedern für ein kontinuierliches Kunst-, Kultur- und Regionalentwicklungsprogramm. Ich bin einerseits Co-Sprecherin und andererseits als Community Managerin im OKH angestellt.

 


Warum ist euch das Thema Umwelt, Klima, Nachhaltigkeit wichtig?

Eines unserer Vorgängerprojekte, das Bock Ma’s Benefizfestival in Timelkam, war eines der ersten Green Events in Oberösterreich. So haben wir zum Beispiel die Mehrwegbecher vom Festival übernommen – und uns und der Umwelt seither wohl einige Tonnen Plastikabfall erspart. Gleichzeitig hat das sicher mit unserer Kulturarbeit zu tun: Wenn du über Jahre ehrenamtlich einen Leerstand mit rund 1200m² Fläche nutzbar machst, dann liegt es für uns nahe, den Begriff Nachhaltigkeit sehr praktisch zu verstehen, sollen Community oder Haus nicht irgendwann auseinanderfallen. Das geht bloß „step by step“ und mit einer Wertschätzung für das Engagement und ein Fokus auf das, was bereits da ist. Nachhaltigkeit bedeutet für uns soziales und ökologisches Klima so gut es geht zusammenzudenken.

 


Was macht ihr konkret dazu? Habt ihr dazu Projekte oder Veranstaltungen?

Wir veranstalten zum Beispiel seit dem Jahr 2013 unser hauseigenes Programm als Green Events und haben unsere Maßnahmen dazu auf der Homepage veröffentlicht. 2016 haben wir uns im Zuge unserer Diskursreihe „Cultura Politica“ dem Thema nachhaltiger Lebensstile gewidmet. Im Vorjahr haben wir einen Klimaschutzbasis-Check für das Haus gemacht und sind dem Klimabündnis-Netzwerk beigetreten. Weiters kümmert sich eine eigene Themengruppe "Subkultur" um das gemeinschaftlich genutzte Areal rund ums Haus mit einem Gemeinschaftsgarten, im OTELO finden Repair-Cafés oder Kleidertauschpartys statt und im Untergeschoß sind eine Foodcoop (Regionale Einkaufsgemeinschaft) und eine SOLAWI (Solidarische Landwirtschaft) aktiv.

 


Wie wird das von den Leuten angenommen?

Bei Veranstaltungen wird die angebotene Produktqualität sehr geschätzt, da gibt es auch entsprechend viele positive Rückmeldungen. Gleichzeitig sind Vorträge und Filme zum Thema sehr gefragt, da kommt es gerne mal vor, dass wir Sessel nachstellen müssen.

 


Wie glaubt ihr, wie sich das in Zukunft entwickeln wird?

Schwer zu sagen, aber gut möglich, dass sich Green Events zum Standard entwickeln. 

 

 


Jolanda de Wit ist diplomierte Behindertenpädagogin, seit 2012 Co-Sprecherin des OKH Vöcklabruck sowie Community Managerin und für Kommunikation und Vermietung zuständig.