Zur Situation der Kinokultur in Österreich

<div class="ig-subtitle">Ergebnisse des ExpertInnengesprächs „Digital oder tot?“</div> <div class="ig-wysiwyg" id="parent-fieldname-text"> <p>Programmkinos, Filmfestivals und Wanderkinos sind, wie alle nicht kommerziell ausgerichteten KulturverantstalterInnen auf Fördermittel angewiesen. Film ist jedoch ein Bereich der Kunstvermittlung, der besonders geeignet ist, auch die sogenannten „kulturferneren“ Bevölkerungsschichten zu erreichen. Besonders eindrucksvoll

Ergebnisse des ExpertInnengesprächs „Digital oder tot?“

Programmkinos, Filmfestivals und Wanderkinos sind, wie alle nicht kommerziell ausgerichteten KulturverantstalterInnen auf Fördermittel angewiesen. Film ist jedoch ein Bereich der Kunstvermittlung, der besonders geeignet ist, auch die sogenannten „kulturferneren“ Bevölkerungsschichten zu erreichen. Besonders eindrucksvoll zeigt sich dies z.B. in der BesucherInnenstruktur des Projektes „Volxkino - Kino am Dach“ in Wien.
Während sich durchschnittlich nur 8 bis 10% der Bevölkerung regelmäßig am kulturellen Leben beteiligen, geben 40% der Bevölkerung an, gelegentlich kulturelle Veranstaltungen zu besuchen. Die Zahlen bei den Kinobesuchen liegen allerdings deutlich höher. Das zeigen auch die Statistiken der Verwendunghäufigkeit bei diversen „Sozialtickets“. Die an den Sozialtickets-Programmen beteiligten Kinos liegen weit vor anderen AnbieterInnen. Darüberhinaus versorgen Wanderkinos in Österreich seit Jahren Regionen in denen mangelnde persönliche Mobilität den wesentlichen Ausschlussgrund zur kulturellen Partizipation bildet.
Anlässlich des "europäischen Jahres des Kampfes gegen Armut und soziale Ausgrenzung 2010" hätten die Projekte und Einrichtungen im Bereich Filmvermittlung wesentlich mehr Aufmerksamkeit seitens der Kulturpolitik verdient.
Um mit den neuen Anforderungen auch im Qualitätsfilmbereich mithalten zu können, haben sich auch einige der Programm-/ Arthousekinos entschlossen, digitales Equipment anzuschaffen. Viele aktuelle Neuproduktionen werden mittlerweile ausschließlich digital gedreht und sind nur in digitalen Formaten erhältlich. Die Programmkinos sind also unter großen wirtschaftlichen Druck geraten und müssen hohen Investitionen tätigen. 2009 waren bereits 237 Kinosäle (von 577) mit digitaler Vorführtechnik ausgestattet. Mehr als die Hälfte dieser digitalisierten Kinosäle findet sich in Multiplex-Kinos.
Der Umstellungsprozess kostet je Kinosaal rund 80.000,- €, die sich weder aus „Gewinnen“ noch aus Subventionen finanzieren lassen. Finanzhilfen von Kinoketten wie die Constantin Film Group und anderen großen Filmverleihfirmen binden die Zuschüsse für neues Equipment an äußerst einengende Bedingungen bezüglich Programmgestaltung und Filmauswahl.
Wir fordern daher mehr Geld aus der öffentlichen Hand für Programmkinos und für dezentrale Aktivitäten im Filmbereich damit weiterhin frei programmiert und ein qualitativ hochwertiges Programm angeboten werden kann.
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