Konjunkturpaket für Nachhaltigkeit in Kunst und Kultur
Kulturbetriebe waren die ersten, die von den COVID-19 Einschränkungen betroffen waren und werden wohl die letzten sein, wenn es um die Rücknahme der Maßnahmen geht. Sie scheinen auch die Letzten zu sein, für die Unterstützungsmöglichkeiten geschaffen werden. Die IG Kultur Steiermark fordert vom Land Steiermark und von der Stadt Graz ein Konjunkturpaket für Kunst und Kultur zu entwickeln um die dringend notwendige Existenzgrundlage für eine nachhaltige Kulturarbeit zu schaffen.
Die aktuelle COVID-19 Krise und die damit verbundenen Veranstaltungsabsagen sowie Einnahmensverluste sind für den Kunst- und Kulturbereich existenzbedrohend. Kulturbetriebe waren die ersten, die von den COVID-19 Einschränkungen betroffen waren und werden wohl die letzten sein, wenn es um die Rücknahme der Maßnahmen geht. Sie scheinen auch die Letzten zu sein, für die Unterstützungsmöglichkeiten geschaffen werden.
Die Arbeitsbedingungen im Kunst- und Kultursektor waren schon vor COVID-19 extrem prekär. Für Kulturinitiativen bedeutet das Veranstaltungsverbot einen Totalausfall ihrer Einnahmen, für Künstler*innen und Kulturarbeiter*innen fällt somit das Einkommen weg. Außerdem verfügen Kulturinitiativen über keine Rücklagen, um die Einnahmensausfälle abzufedern. Die Verlängerung des Veranstaltungsverbots bis (vorläufig) Ende Juni bzw. bis Ende August bedeutet für die meisten Künstler*innen und Kulturvereine, dass sie sechs Monate keine Möglichkeit haben, in ihrem Beruf oder mit ihren Tätigkeiten Geld zu verdienen.
Auf Grund dieser Verlängerung fordert die IG Kultur Steiermark vom Land Steiermark und von der Stadt Graz ein Konjunkturpaket für Kunst und Kultur zu entwickeln. Einige Bundesländer (Tirol, Vorarlberg, Wien) haben dafür bereits etablierte Förderinstrumente – Arbeitsstipendien, Atelierförderungen und Kunstankäufe – eingesetzt, um Künstler*innen in ihrer Lebens- und Arbeitssituation in der COVID-19 Krise zu unterstützen und die allgemeine künstlerische und kulturelle Entwicklung am Laufen zu halten. Die Länder Tirol und Oberösterreich bereiten darüber hinaus Soforthilfefonds für Kulturbetriebe vor, die die Hilfsmaßnahmen des Bundes ergänzen sollen. Die Kunst- und Kulturschaffenden brauchen in der aktuellen, prekären Situation Unterstützungsleistungen, aber keine wettbewerbsartigen Ausschreibungen für neue Produktionen, die Konkurrenz vor Solidarität stellen.
Eine Ankurblung von zusätzlichen Produktionen wird jetzt am allerwenigsten gebraucht. Die Förderstruktur des Landes Steiermark und der Stadt Graz erlaubt bzw. erzwingt die Verschiebung von Veranstaltungen zu einem späteren Zeitpunkt. Doch wenn alle entfallenen Veranstaltungen im Herbst 2020 / Frühjahr 2021 nachgeholt werden sollen, birgt dies die Gefahr eines "Kollapses der Veranstaltungslandschaft". Um diesen Kollaps zu vermeiden fordert die IG Kultur Steiermark eine "Weniger ist Mehr"-Strategie. Gerade jetzt bietet sich eine gute Möglichkeit, die seit langem geforderten Fair Pay Maßnahmen endlich umzusetzen. Also im Rahmen bestehender Fördersummen weniger Veranstaltungen durchzuführen, dafür die Honorare und Löhne den Fair Pay-Richtlinien anzupassen. Dann könnte sich auch zeigen, dass Fair Pay nicht nur ein Lippenbekenntnis ist, sondern dass dadurch neben der dringend notwendigen Verbesserung der Einkommens- und also der Lebenssituation für Kunst- und Kulturschaffende vor allem auch ein gesellschaftlicher Mehrwert entsteht; eine Entschleunigung, die sowohl Produzent*innen als auch Konsument*innen positiv zu spüren kriegen würden. Mit einer guten Koordination und Kooperation unter den regionalen Kunst- und Kulturschaffenden könnte das Bewusstsein für zukünftige nachhaltige Kulturarbeit geschärft werden.