Umverteilung oder Racheakt?

<p>Kunststaatssekretär Franz Morak streicht Wien zunehmend Förderungen und verspricht eine Umverteilung zu Gunsten der Bundesländer. Damit ist die Förderpraxis der Bundesregierung erneut in Diskussion geraten.<br /> <br /> Auf den ersten Eindruck mag die Ankündigung ja sehr verlockend klingen. Doch: Was haben die regionalen Kulturinitiativen tatsächlich davon?<br /> <br /> Der angebliche Vorteil der Regionen kam in den Jahren 2000 bis 2002 vor allem dem Kärntner

Kunststaatssekretär Franz Morak streicht Wien zunehmend Förderungen und verspricht eine Umverteilung zu Gunsten der Bundesländer. Damit ist die Förderpraxis der Bundesregierung erneut in Diskussion geraten.

Auf den ersten Eindruck mag die Ankündigung ja sehr verlockend klingen. Doch: Was haben die regionalen Kulturinitiativen tatsächlich davon?

Der angebliche Vorteil der Regionen kam in den Jahren 2000 bis 2002 vor allem dem Kärntner Landeshauptmann für ein Denkmal des anti-slowenischen Abwehrkampfs, dem Land Salzburg für die Ausrichtung eines Wirtschaftspreises (Europrix des Forschungs- und Entwicklungszentrums Techno-Z) sowie dem Kunststaatssekretär selbst zugute. Der Kunstbericht 2001 belegt, dass sich Franz Morak mit 6 Millionen Schilling (ca. 436.000 Euro) für seine PR-Kampagne unter dem Titel Kunst gegen Gewalt geradezu fürstlich selbst versorgte.

Dem Budgetvoranschlag für 2003 ist für die Abteilung II/8 (Regionale Kulturinitiativen) eine Erhöhung um 500.000 Euro zu entnehmen. Es ist am Ende des Jahres zu überprüfen, wem diese Aufstockung zugute gekommen sein wird. Die kritische Kulturarbeit darf vorerst noch nicht aufatmen, denn die Fakten belegen: Es sind gerade die nonkonformen Kulturprojekte, die seit dem Februar 2000 zu den Hauptbetroffenen einer von politischem Argwohn geleiteten Förderpolitik zählen. Und es gibt noch immer keine Hinweise, dass sich an dieser Situation etwas ändern wird.


Beiträge dazu:

Zahlenspiele und fatale Racheakte. Anmerkungen zur Umverteilungsdebatte, in: Der Standard, 31. Mai 2003.

Für Offenheit, gegen Ausgrenzung. Bernhard Amann im ORF-Interview, 3. Mai 2003.