Verlängerung des NPO-Fonds dringend nötig

Die Coronahilfe für den gemeinnützigen Sektor läuft mit Ende September aus. Dies trifft alle, die gemeinnützig arbeiten - ganz gleich ob in der Kultur, im Sport, im Sozial- oder Umweltbereich, in der Integration oder beim Schutz der Menschenrecht. Deswegen fordern wir im BÜNDNIS FÜR GEMEINNÜTZIGKEIT gemeinsam die Weiterführung der Unterstützungsleistungen für Non-Profit-Organisationen.

Wals mit Wegweiser, auf dem als Richtungsangabe steht, dass dieser Weg zu einem toten Ende (Dead End) führt

Die COVID-19-Pandemie hat den Dritten Sektor mit seinen 250.000 Beschäftigten massiv getroffen und für viele Organisationen enorme Mehrkosten, für andere anhaltende Einnahmenausfälle mit sich gebracht – eine Situation, die zahlreiche NPOs an den Rand ihrer Existenz drängt. Mit dem NPO-Unterstützungsfonds hat die Bundesregierung erstmals ein umfassendes Sicherungsinstrument für den gesamten Sektor geschaffen. Seit 8. Juli können Anträge auf Unterstützung aus dem mit 700 Mio. Euro dotierten Fonds eingebracht werden. Ende September läuft der festgelegte Betrachtungszeitraum aus, womit NPOs ab Oktober auf Mehrkosten, Einnahmenausfälle und Kosten als Folge von Veranstaltungsabsagen sitzen bleiben. Das BÜNDNIS FÜR GEMEINNÜTZIGKEIT fordert die Bundesregierung zum raschen handeln und zur Verlängerung des Durchrechnungszeitraums zumindest bis Jahresende auf.


Förderungen aus dem NPO-Unterstützungsfonds erfolgen ab einer Mindesthöhe von 500 Euro und sind mit max. 2,4 Mio. Euro pro Organisation gedeckelt. Die Förderung von Fixkosten, wie Mieten, Versicherungsprämien und Infrastrukturkosten kann aus dem Fonds beantragt werden. Der Betrachtungszeitraum wurde von der Bundesregierung allerdings auf 1. April bis 30. September begrenzt. Damit müssen die tausenden Vereine und Organisationen im Land nach derzeitigem Stand sämtliche finanziellen Ausfälle und Corona bedingten Mehrkosten ab Oktober selbst verkraften.

"Gerade die jetzt im Herbst wieder sehr angespannte Corona-Situation bringt viele gemeinnützige Einrichtungen ebenso wie zahlreiche andere Wirtschaftsbereiche neuerlich in eine schwierige Lage. Die Unterstützung in dieser kritischen Zeit enden zu lassen, wäre fatal für den gesamten Sektor.", warnt Franz Neunteufl, Sprecher des BÜNDNIS FÜR GEMEINNÜTZIGKEIT.


Neben der Ausweitung des Durchrechnungszeitraums von derzeit sechs auf zwölf Monate sieht das BÜNDNIS auch Verbesserungsbedarf in punkto Berechnung der Förderhöhe sowie bei der Anrechnung außergewöhnlicher Kosten. Auch ist noch weitgehend offen, welche Hilfe für abgesagte Veranstaltungen, den Ausfall von Beratungserlösen oder Mehrkosten für den Schutz der Mitarbeiter*innen und damit der tausenden Menschen, die Leistungen gemeinnütziger Organisationen tagtäglich in Anspruch nehmen, zur Verfügung steht.


"Um die vielfältige gemeinnützige Infrastruktur in Österreich und deren Leistungen in der Pflege, der Bildung, in der Kultur oder im Umweltbereich zu erhalten wird es weitere Maßnahmen brauchen. Der NPO- Unterstützungsfonds hat sich als ein wichtiges Instrument bewährt. Umso wichtiger ist es, dass er jetzt nicht ausläuft.", so Neunteufl.
 



Im BÜNDNIS FÜR GEMEINNÜTZIGKEIT arbeiten 19 Verbände und Netzwerke - darunter die IG Kultur Österreich in der Steuerungsgruppe des Bündnis - mit mehr als 3.000 gemeinnützigen Vereinen, Stiftungen und sozialen Unternehmen aus den Bereichen Bildung, Soziales, Beschäftigung, Inklusion, Jugend, Kultur, Umwelt und Entwicklungszusammenarbeit zusammen.

Rund 250.000 Menschen oder 6,7 % der unselbstständig Beschäftigte arbeiten im Dritten Sektor. Der Beitrag des Dritten Sektors zu Bruttowertschöpfung betrug 2019 11,5 Mrd. Euro oder 3,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.