Folgeveranstaltungen
Aus dem Symposium im April 2020 „Demokratie in Bewegung // Demokracija v razvoju“ haben wir von allen Beteiligten drei zentrale Themen herausgearbeitet, die wir in drei Folgeveranstaltungen wieder aufgreifen. Um diese „Kultur der Beteiligung“ weiterzutragen, laden wir zu zwei kleineren Arbeitsgruppen und zu einem größeren Workshop ein. Ziel ist die gemeinsame Erarbeitung konkreter Maßnahmen bzw. eines Strategiepapiers mit mittel- und langfristigen Forderungen und vielleicht auch Ausblicken und Visionen.
„Zurück zum Publikum"
Mo/Po, 28.9.2020 | ART SPACE stift millstatt
Arbeitsgruppe von 14 bis 18 Uhr
Aus den wegen der Corona-Krise verordneten Einschränkungen der Kulturveranstaltungen lassen sich zwei Befürchtungen weiterspinnen: Die gefährdeten Älteren bleiben weg bzw. sind weggebrochen und werden den Anschluss nicht mehr finden. Die Jüngeren holen sich (schon vor der Corona-Krise) alles (gratis?) aus dem Netz. Mit diesen saloppen Formulierungen sollen Probleme und Möglichkeiten der Digitalisierung auf die Publikumsentwicklung (Audience Development) bezogen werden.
- Wie weit können Kulturinitiativen sich als soziokulturelle Kontrapunkte der medialisierten Vermittlung und der Wertschöpfung von Social Media öffnen oder sollen sie sich diesen ganz (z. B. gratis im Internet) ausliefern?
- Kultur der Beteiligung ist prozess-orientiert und verweigert das Produkt / den Artefakt, das/der gevotet, geaddet oder gelikt werden kann? Kulturinitiativen bilden keine Blasen, sondern durchqueren kleine soziale Räume.
- Kulturinitiativen verstehen sich als kulturelle Nahversorger, die Digitalisierung verspricht eine ähnliche oder eine nähere Nähe (Home Office, Home Delivery), was sind die Unterschiede?
Moderation: Kristin Pan
Nach einer Pause mit Stärkung besuchen wir gemeinsam die Performance robotic MELANCHOLIA, eine Produktion von Andrea K. Schlehwein + NETZWERK AKS.
„Ein- und Ausschlüsse des Slowenischen“
Fr/Pe, 23.10.2020 | kultur forum amthof
Arbeitsgruppe von 14 bis 18 Uhr
Bei den Kulturinitiativen in Kärnten springen zwei Besonderheiten ins Auge: einmal die Dichte an Kulturinitiativen südlich des Zentralraumes Klagenfurt—Villach und zum anderen die hohe Kontextualisierung der Kulturinitiativen zur slowenischen Volksgruppe. Die Volksabstimmung 1920 stellte ja nicht nur einen territorialen Zusammenhang her und eine Ansammlung von Bergen als »natürliche« Grenze hin, sondern brachte auch trennende Prozesse diesseits der Karawanken mit sich. Im Sektor Kunst, Kulturarbeit und -vermittlung hat sich eine Mischzone gebildet, in der über gegenseitige Anerkennung und Begegnung hinaus gemeinsames Handeln wirksam geworden ist und wird.
FRAGEN
- Welchen Sinn könnte eine (nunmehr nur symbolische) Präsentation des Slowenischen machen, welche Möglichkeiten gibt es? Welche Möglichkeiten hat CarinthiJA2020 aufgegriffen bzw. versäumt?
- Ist die Abwertung des Slowenischen als slawische Sprache noch virulent (Sprachrassismus)?
- Fördert das Konzept Alpe-Adria-Region (dt.-slow.-ital.) die eigene Minderheitensprache?
- Sprachenvielfalt möglich mit regionalen und internationalen Sprachen, Sprachen von MigrantInnen und Geflüchteten?
- Welcher Zusammenhang besteht zur Stärkung von demokratischen Prozessen?
MODELLE
- Sprachmonitoring wie Gendermonitoring im Förderungsansuchen
- positive Diskriminierung
- Mindshift-Sprache (Angela Schellander)
- EU-Sprachenpolitik: zusätzlich zur Muttersprache zwei weitere Sprachen
Moderation: Kristin Pan
Nach einer Pause mit Stärkung besuchen wir gemeinsam das Weltmusik-Konzert Bratko Bibič & Dedley Woodleybears.
"Barrieren im internationalen Kulturaustausch"
Mo, 16.11.2020 | Online via ZOOM
Workshop von 14:00 bis 18:00
Aktuelle Daten zeigen, dass Verletzungen sowie Einschränkungen der Freiheit der Kunst weltweit steigen. Während in Österreich prominente Fälle vereinzelt in der Öffentlichkeit diskutiert werden, finden Kunstschaffende ohne große Reichweite oftmals kaum Gehör. Künstlerische Freiheit kann aber nur dann garantiert werden, wenn die Kunstproduktion, Distribution und Teilhabe frei von Druck und Einflussnahme möglich sind – dazu zählt auch die soziale und ökonomische Absicherung von Kunst- und Kulturschaffenden.
Gemeinsam mit Kunst-, Kulturschaffenden und allen Interessierten möchten wir einen Raum des Austausches und der Diskussion gestalten und Allianzen eingehen, um Strategien der Stärkung und Gegenmaßnahmen zu den Bedrohungen der künstlerischen Freiheit zu erarbeiten. Die Diskussionen drehen sich um zentrale Fragen:
- Welchen Formen der Einschränkungen von künstlerischer Freiheit begegnen wir aktuell in Österreich?
- Wie können wir diese sichtbar machen und solidarisch untereinander sein?
- Welche gemeinsamen Gegenmaßnahmen mit starker Wirkkraft können wir setzen?
Facilitation
Klara Kostal (Österr. UNESCO-Kommission | Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen)
Anna-Laura Schreilechner (Trainerin im Bereich Antidiskriminierung)
Impulsvortrag
Luise Grinschgl (Internationales Haus der Autor*innen Graz)
Die Teilnehmer*innenzahl ist begrenzt, die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldung via @email.
Dieser Workshop ist eine Kollaboration der Österreichischen UNESCO-Kommission (ÖUK) mit der Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten | Koroška (IG KiKK) und Teil der virtuellen Workshopreihe „Künstlerische Freiheit schützen - Allianzen bilden“.