Klima Teller

BEST PRACTICE

Antje Wilke im Gespräch

Was steckt hinter dem KlimaTeller?
Wir vom gemeinnützigen Verein NAHhaft e.V. beschäftigen uns mit der Frage, wie nachhaltige Ernährungskulturen und -strukturen vom Acker bis auf den Teller gestaltet und unterstützt werden können. Die Gemeinschaftsverpflegung ist für uns dabei ein besonderes Anliegen. Die Nahrungsaufnahme findet ja zunehmend außer Haus statt, und Außer-Haus-Verpflegung hat daher einen großen Einfluss auf die individuelle Ernährung und unser Ernährungssystem.
Wir haben deshalb in den letzten Jahren verschiedene Unterstützungsangebote geschaffen, die dazu ermutigen sollen, ein nachhaltiges Speisenangebot zu gestalten.
Zum einen ist die KlimaTeller App entwickelt worden, zum anderen das digitale Werkzeug „nearbuy“, eine Plattform für regionale Beschaffung.

Was ist ein KlimaTeller?
Ein KlimaTeller spart mindestens die Hälfte der Emissionen im Vergleich zu einem durchschnittlichen Gericht ein. Die KlimaTeller App ist eine Webanwendung. Mit ihr werden die Klimabilanzen der Gerichte ermittelt. Nach Eingabe von Zutaten und Mengen wird der Emissionswert des Gerichts direkt angezeigt. Liegt er mindestens fünfzig Prozent unter einem durchschnittlichen Gericht, zeichnet die App diese Speise als KlimaTeller aus.
Damit gibt es erstmals eine klar definierte Auszeichnung für ein klimafreundliches Gericht, an der man sich orientieren kann, ohne dass CO2-Werte verstanden werden müssen.
In der App lassen sich beliebig viele Rezepturen anlegen. Eigenschaften wie Herkunft, Herstellungsart, Transportweg oder Konservierung können konfiguriert werden. Diese Angaben fließen in die Gesamtbilanz des Gerichts ein. Die App zeigt auch die Kalorien für die einzelnen Zutaten sowie für das finale Gericht an.

Wer nutzt die Klimateller-App?
Unsere Kund*innen sind sehr heterogen. Dabei sind z.B. große Betriebskantinen, kleine und große Restaurants, Kindertagestätten oder Uni-Mensen in verschiedenen Städten in Deutschland. Insgesamt sind es jetzt über 50 Standorte, an denen der KlimaTeller genutzt wird.
Unsere Kunden erhalten mit der Lizenz weitere Unterstützungsleistungen von uns. Wir senden ihnen je nach Bedarf Kommunikationsmaterial für den Gästedialog, z.B., Tisch- und Thekenaufsteller mit Informationen über den KlimaTeller, Feedback-Karten sowie Türaufkleber. Sie können auch in unserem KlimaTeller-Magazin und in unseren Social-Media-Kanälen vorgestellt werden.
Darüber hinaus bieten wir auch Schulungen oder Kochwerkstätten zu spezifischen Themen oder auch individuelle Beratungen für Gastronom*innen an. Wir können sogar die Bilanzierung der Rezepturen ihrer Gerichte übernehmen, wenn sie keine Zeit dafür haben.

Kann man das Angebot auch privat nutzen?
Privatpersonen können die App mit einer kostenlosen Testlizenz für dreißig Tage ebenfalls nutzen und z.B. die Klimabilanz ihrer Lieblingsgerichte ermitteln und mit den Zutaten und Eigenschaften experimentieren.
 
Wie groß ist euer Verein?
Wir sind dezentral aufgestellt und haben Büros in Berlin, Dresden und Kassel. Derzeit zählen wir knapp zwanzig Mitarbeiter*innen, die sich alle mit viel Leidenschaft für den Ernährungswandel einsetzen.

Was kriegt ihr an Rückmeldungen?
Von unseren Kund*innen erhalten wir die Rückmeldung, dass der KlimaTeller von den Gästen sehr gut angenommen wird und die Nachfrage sogar gestiegen ist. Gastronom*innen sagen selbst, dass das Thema Nachhaltigkeit in der Gesellschaft und Politik angekommen ist, und sie deshalb auch in der Ernährung verstärkt darauf achten müssen. Die KlimaTeller App ist für sie dabei ein nützliches Tool, um dies umzusetzen.

Was könnt ihr den Leuten noch raten?
Ich möchte den Menschen raten: bleiben Sie neugierig, probieren Sie Neues aus – auch in Ihrer Ernährung. Kommen Sie ins Tun! Schauen Sie sich gerne die KlimaTeller App an.

Infos:
klimateller.de
nahhaft.de
ernaehrungswandel.org, englische Version: foodsystemchange.org
food-change-academy.org
nearbuy-food.de

Kontakt:
@email

 

IG Kultur im Gespräch mit Dr. Antje Wilke

Dr. Antje Wilke ist Ernährungsberaterin und koordiniert die Aktivitäten rund um den KlimaTeller. Sie ist Ansprechperson für den Bereich Gemeinschaftsverpflegung beim NAHhaft e.V. Sie arbeitet außerdem im Projekt „CO2-Reduktion in der Kantine des Umweltbundesamtes Dessau-Roßlau“ sowie im Projekt „PlantEurope“ beim Aufbau eines Netzwerks für pflanzenbasierte Ernährung mit.