Wir trauern um Alex Samyi

Im Vorstand der IG Kultur Österreich war Alex Samyi zwischen 2017 und 2018 tätig, bestach durch seine ruhige Art der Argumentation und seine Analysen. Bei seinem Ausscheiden aus der Funktion übermittelte er uns, wie wichtig es sei, „dass es eine oder mehrere (…..) gibt, die die Landkarten lesen können und wissen, über welche Routen welche Ziele zu erreichen sind.“ Der IG Kultur schrieb er diese Eigenschaften zu. 

Alex Samyi Nachruf

Seine eigenen Routen waren vielfältig. 1958 in Wien geboren studierte er dort u.a. an der Universität für angewandte Kunst. 1991 verlegte er seinen Wohnsitz nach Kärnten, wo er seine ersten künstlerischen Erfolge mit Einzelausstellungen und als Bühnenbildner errang. 2014 gründete er in Ruden im Kärntner Bezirk Völkermarkt das Museum am Bach (MAB). Als Kulturinitiative etablierte er damit den Typus eines Museums, das sich in Nachfolge zur „documenta5“ auf den Bereich der politischen Kunst spezialisierte. Im MAB sah er seine Aufgabe darin, „soziale Modelle der Kunst zu sammeln und damit Alternativen zu den bestehenden Gesellschaftsmodellen aufzuzeigen“. Er sah die Gesellschaft im Dilemma, dass ältere System nicht mehr, neue aber (noch) nicht funktionieren. An der Gestaltung dieser Systeme sollte jeder einzelne mitentscheiden können. Alex Samyi sah dafür kleinere Gemeinden bis 500 Personen als ideale Stätten, weil hier die Wahrnehmungskapazitäten des Einzelnen noch nicht überfordert wären. Aus diesem Grund wählte er auch nach Wien, Villach und Klagenfurt Ruden als neue Heimat, wo er dann die alte Egger-Mühle zum Museum umbaute. Mit seinen Ausstellungen und Projekten setzte er Denkanstöße für die Menschen der Region, wurde aber auch weit über die Grenzen von Stadt und Land wahrgenommen.

Am 9. Jänner ist Alex Samyi 63-jährig verstorben. Die IG Kultur Österreich und die Kärntner  Kulturszene haben einen Freund, einen geschätzten und solidarischen Wegbegleiter und Gesprächspartner verloren. Das Land Kärnten einen gesellschaftlichen Kartenleser, dessen Ideen und Routen zum Erreichen einer gerechteren Gesellschaft auch weiterhin als Ansporn und Beispiel gelten mögen.

 

Gerald Gröchenig