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Die Funktionsweise von Netzkultur entzieht sich der klassischen Vorstellung von Kultur. Räume, Projekte, Rezeption und Präsentation werden neu definiert und hybridisiert. Die Netzkultur in bestehende Förderschemata zu pressen konnte daher immer nur als Zwischenlösung gesehen werden. Es ist höchste Zeit, über neue Fördermodelle nachzudenken.
Vom 14. bis zum 20. November 2005 fand im indischen „IT-Mekka“ Bangalore das von der Wiener Medienkultur-Institution Netbase mitinitiierte Kulturprojekt „World-Information City“ statt. Konrad Becker traf dort die Schriftstellerin und politische Aktivistin Arundhati Roy und sprach mit ihr über die Auswirkungen von ökonomischer Globalisierung und neuen Informationstechnologien (IT) auf den indischen Subkontinent.
Ein Gründungsmitglied des Critical Art Ensemble (CAE) wurde am 12. Mai im Zusammenhang mit seiner künstlerischen Tätigkeit im Bereich Bio- und Informationstechnologie vom FBI verhaftet, seine Ausrüstung und persönlichen Gegenstände beschlagnahmt. Hintergrund dieser Aktion unter Einsatz von militärischen Sondereinsatzkräften in Biowaffen-Schutzkleidung war das unerwartete Ableben von Steve Kurtz’ Frau durch Herzversagen in der Nacht zuvor.
Der digitale öffentliche Raum ist als Konfliktzone heiß umfehdet. Produktionsplattformen und künstlerische Netz-Projekte haben daher auch in Österreich ein schweres Los. Politischer Kampf muss gerade an der Schnittstelle von Kunst und Neuen Medien immer wieder Anlass für Überzeugungsarbeit sein.
Open Source ist in aller Munde. Was einst eine Spielerei avancierter Technikfreaks war, die darin mitunter so etwas wie Gesellschaftskritik transportieren wollten, ist zu einem Millionengeschäft geworden. Bei den Linux-Tagen im Mai in Wien dominierten die Stände und Präsentationen von großen EDV-Firmen.