kulturrisse 03/09

„Ehrenamtliche Arbeit“ ist ein wohlvertrauter Terminus, wenn es um das unbezahlte Engagement für ein soziales, gesellschaftliches oder politisches Anliegen geht. Dieses Sich-Engagieren von Einzelnen wird häufig getragen von einem politisierten Selbstverständnis, gerade wenn mensch sich bei gesellschaftspolitisch orientierten Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) einbringt.
Der ständige Verweis auf die Unbezahlbarkeit der Arbeit suggeriert, dass Arbeit schon deshalb wertvoller und humaner ist, weil sie nicht bezahlt wird und (scheinbar) nicht bezahlt werden kann. Verschwiegen wird, dass in Zeiten von hoher Erwerbslosigkeit, von Sozialabbau und Einsatz des Rotstiftes vor allem im Sozial- und Gesundheitsbereich Alternativen zur „Freiwilligen“ unbezahlten Arbeit für viele „freiwillige“ ArbeiterInnen gar nicht zur Verfügung stehen.
„Reiche Eltern für alle“ nannten die bundesdeutschen Nachwuchssozialdemokraten (Jusos) ihre Info-Tour, einen Juso-Beitrag zum Bundestagswahlkampf. Es gelte, „Antworten“ auf die hochschulpolitischen „Herausforderungen“ der Gegenwart zu finden.
„Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es für die Europäische Union besonders wichtig, den Wert des freiwilligen Engagements anzuerkennen.“ So formulierte die EU-Kommission Anfang Juni in ihrem Vorschlag für eine Entscheidung des Rates eines ihrer Motive dafür, das Jahr 2011 zum „Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit“ zu erklären.