migration

Illegalisierung bedeutet größte Ausbeutbarkeit, niedrigste Verdienstmöglicheiten und Preise, gleich wie bei klandestinen häuslichen Pflegediensten oder Handwerksleistungen. Das freut so manche einheimischen geiz-geilen ProfiteurInnen oder KonsumentInnen, doch schuldig gesprochen werden die rechtlosen Zuwanderungswilligen.
Vorherrschende Sicherheitsdiskurse bedeuten für MigrantInnen und AsylwerberInnen systematische Unsicherheit. Diese wird normalisiert, gesellschaftlich verankert und zugleich unsichtbar gemacht.
Seit 1.1.2006 ist auch die Ehe mit einer ÖsterreicherIn keine Garantie mehr für einen legalen Aufenthalt. EhepartnerInnen werden gezwungen, ihren Antrag auf Niederlassungsbewilligung (vielfach zum zweiten Mal und ohne jede Garantie) aus dem Herkunftsland zu stellen. Das bedeutet erzwungene Rückreise und monatelanger Aufenthalt in einem Land, aus dem die meisten „Drittstaatsangehörigen“ mit guten Gründen geflüchtet sind.
Die ExpertInnen und MigrantInnen Ali Özbas (Mitbegründer und Leiter des Grazer Vereins „Jukus“), Radostina Patulova (Philosophin und Kulturarbeiterin, zuletzt Mitarbeiterin des Projektes „fields of Transfer. MigrantInnen in der Kulturarbeit“ und Mitherausgeberin des gleichnamigen Buches) und Rubia Salgado (Mitbegründerin und Mitarbeiterin des Linzer Vereins „maiz“) wurden ins „Chiala Afriqas“ eingeladen, um darüber zu sprechen, wie die erfolgreiche Partizipation von MigrantInnen im kulturellen Arbeitsfeld aussehen könnte.
Ich lebe seit fünf Jahren in Österreich und begann erst vor circa zwei Jahren, am hiesigen Kulturbereich aktiv teilzunehmen – und zwar durch meine Arbeit bei maiz, dem autonomen Zentrum von und für Migrantinnen in Linz, als Koordinatorin des Online-Magazins MigraZine, das sich besonders auf Kultur konzentriert, mit dem Ziel einer Demokratisierung von Informationen für MigrantInnen.
Es wird immer schwieriger, eine Niederlassungsbewilligung zu bekommen. Die juridischen Bestimmungen überschneiden einander und jeder Antrag ist ein Einzelfall. Nicht zuletzt aus diesem Grund existiert in Frankreich eine Vielzahl an Vereinen, die MigrantInnen auf ihren Amtswegen unterstützen und die sich für die Einhaltung ihrer Rechte einsetzen.
Der People of Color Terminus, im deutschen Sprachraum bisher kaum besprochen, wird hier in die vorherrschende Diskussion eingeführt, um „erstmals kritische Stimmen von Afro-, Asiatisch-, und anderen Schwarzen Deutschen, Roma und Menschen mit außereuropäischen Flucht- und Migrationshintergründen“ zusammenzufassen.
Österreich ist ab sofort noch besser aufgestellt, denn Österreich hat ein neues Team. Das „Team Österreich“. Es befindet sich seit Mitte August 2007 im Zentrum einer aufwändigen Medienkampagne, die das ORF-Radio Ö3 gemeinsam mit dem Roten Kreuz ins Leben gerufen hat.
Es ist für die ArbeitgeberInnen häufig vorteilhaft, dass Frauen in einem Status ohne gültige Aufenthaltspapiere leben, bedeutet dieses doch, dass sie die zahlreichen Abgaben eines legalen Arbeitens wie Krankenversicherung, Pensionsversicherung oder Arbeitslosenversicherung nicht bezahlen müssen.
Das Problem hier ist vor allem eines des institutionellen Rassismus. Der Staat und die politischen EntscheidungsträgerInnen haben schlicht und einfach nicht realisiert – oder sich zu realisieren geweigert –, dass wir hier in einem Land leben, in dem es nicht nur Menschen einer Religion, einer Nationalität etc. gibt.
„Die meisten PolizistInnen geben in den Fragebögen zur Vorbereitung auf unseren Lehrgang an, kaum oder nie privaten Kontakt mit ZuwanderInnen zu haben. Kaum ein/e MigrantIn oder ein Flüchtling hat zuvor entspannte, persönliche Begegnungen mit VertreterInnen der Exekutive gehabt.“
Kulturpolitik muss die finanzielle Sicherung der autonomen und freien Kulturarbeit als prioritären Belang behandeln, damit Reflexion und Aufwertung der Subjektivität und nicht die bloße Reproduktion der vorhandenen Strukturen gefördert werden.