Symposium 2018 – Teilnehmer:innen und Impulse

Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Ein vielleicht überstrapazierter Spruch, der verkürzt als Synergie Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden hat und, übersetzt aus dem Griechischen, Zusammenarbeit bedeutet. Am Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Begriff in der Pharmakologie eingeführt, um die kombinierte Wirkung von zwei oder mehreren Arzneien zu beschreiben. Um Synergien geht es auch beim diesjährigen Symposium der IG KiKK- Interessensgemeinschaft der Kulturinitiativen in Kärnten / Koroška – das am 20. und 21. April im Dachgeschoss der Kelag-Zentrale in Klagenfurt stattfand.

Unsere Kultur ist das, was wir daraus machen.

Die Kultur der Gegenwart ist eine Kultur der Verwebung, in der Volks- und Hochkultur, Institution und Eigeninitiative Hand in Hand gehen sollen.

 

Florian Scholz

Florian Scholz ist Intendant am Stadttheater Klagenfurt.
Geboren in Heidelberg, studierte er Schauspiel in Paris und an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch sowie Kulturmanagement an der Universität Zürich. Er arbeitete als Schauspieler an verschiedenen deutschsprachigen Bühnen, anschließend als Regieassistent an der Berliner Schaubühne, als Assistent des Generalintendanten Stephan Märki am Deutschen Nationaltheater in Weimar und als Assistent von Gerard Mortier an der Opéra National de Paris. Ab 2006 arbeitete er als Referent von Nikolaus Bachler an der Bayerischen Staatsoper, seit 2008 als Direktor für Internationale Beziehungen und Sonderprojekte. Seit der Spielzeit 2012/2013 ist Florian Scholz Intendant am Stadttheater Klagenfurt.

Florian Scholz: Unsere Kultur ist das, was wir daraus machen.
Freitag, 20. April, 13:30
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene

 


 

Henne.Ei.Kultur, oder: die Dosis macht das Gift

Stehen sich institutionelle Kultur und Freie Szene – nicht nur in Kärnten – tatsächlich so unversöhnlich gegenüber? Die aufgeworfenen Fragen der Veranstalter führen viele der Klischees an. Und es hängt auch an Fördergeldern, ob künstlerische Visionen realisiert werden. Aber nicht nur.

Ob Synergien möglich sind, mag ansatzweise das Festivalprogramm des Carinthischen Sommers beantworten, mit zuweilen irritierender Genre-Vielfalt, Kooperationsprojekten und der Involvierung von Laienmusikern.

Kritiker mögen das mit Beliebigkeit verwechseln, Klassik-Puristen den Untergang der Hochkultur prognostizieren und Vertreter der Freien Szene die Involvierung der Kärntner Volkskultur mit Argusaugen betrachten. Doch eines ist sicher: die Dosis macht das Gift.

Ja: Kultur braucht Synergien! … und gegenseitige Wertschätzung. Die Frage, wer in diesem Kontext Henne ist und wer Ei, ist irrelevant.

Holger Bleck

Holger Bleck ist seit 2016 geschäftsführender Intendant des Carinthischen Sommers. Zuvor war er viele Jahre künstlerischer und kaufmännischer Direktor der Wiener Kammeroper. Seit 20 Jahren leitet er den „Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb“, einen der großen Wettbewerbe für junge Opernsänger*innen. Sein Berufsweg umfasst die Projektleitung des Open-Air-Festivals „Mozart in Schönbrunn“ in Wien ebenso wie Pressearbeit, Marketing und Schauspieldramaturgie am Schlosstheater Celle in Deutschland, fünf Jahre Öffentlichkeitsarbeit an der Kölner Philharmonie und Lehrtätigkeiten an Musikschulen (Klarinette) und der Universität Paderborn (Tonsatz). Holger Bleck studierte Musikwissenschaften, Philosophie und Pädagogik an der Universität zu Köln sowie Musiktheorie-Tonsatz und Klarinette an der Musikhochschule Detmold.

Holger Bleck: Henne.Ei.Kultur,
oder: die Dosis macht das Gift
Freitag, 20. April, 14:30
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene


 

Mladi levi festival & Bunker Ljubljana

Die 19. Ausgabe des Mladi Levi Festivals 2016 in der Old Power Station, die von Bunker Ljubljana bespielt wird, brachte neben internationalen Gästen wie Philippe Quesne, Christiane Jatahy und der New York Underground-Legende Penny Arcade, junge Positionen wie die Aktivistin Mallika Taneja oder Ludomir Franczak in das ehemalige Elektrizitätswerk der slowenischen Hauptstadt. Tamara Bračič Vidmar und Tjaša Pureber werden einen Kurzfilm zum Festival präsentieren, der sowohl einen atmosphärischen Einstieg in die Räumlichkeiten der Old Power Station verschafft, als auch Höhepunkte von 2016 zeigt. Einblicke wird es auch in aktuelle Projekte von Bunker Ljubljana und der Asociacija geben.

Tamara Bračič Vidmar

Tamara Bračič Vidmar studierte Cultural studies an der Fakultät für Sozialwissenschaften in Ljubljana. Seither hat sie intensiv mit Künstler*innen zusammengearbeitet und war in der Produktion von Festivals , im Fundraising-Bereich und als Tour Managerin tätig. Seit 2002 ist sie für Produktion und PR bei Bunker Ljubljana zuständig und ist Präsidentin der Plattform Balkan Express. Für das internationale Festival Drugajanje war sie als künstlerische Leiterin für die Auswahl der Teilnehmer*innen zuständig. Mit dem E.P.I. Centre, einer zeitgenössischen freien Theatergruppe aus Ljubljana, steht Tamara Bračič Vidmar ebenso in Kontakt wie mit dem Tanzfestival Moving Cake, dem slowenischen Netzwerk für zeitgenössischen Tanz, dem Kultur- und Kongresszentrum Cankarjev dom und der Asociacija, einer Vereinigung für Kunst und Kultur NGOs sowie für Freiberufler*innen.

Tamara Bračič Vidmar & Tjaša Pureber: Mladi levi Festival & Bunker Ljubljana
Freitag, 20. April, 15:30
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene


 

Kulturmanagement und Haltung

Kulturbetriebe befinden sich in einem Prozess grund-legender Veränderung. Das bedeutet, der eigenen Arbeit eine klare Mission (Kulturauftrag) voranzustellen und mit innovativen Ideen und einer kooperativen Haltung mit anderen gesellschaftlichen Akteuren in Kontakt zu treten. Knapper werdende Budgets fordern mehr unternehmerisches Denken, die transkulturelle Gesellschaft stellt neue Ansprüche an das Ansprechen diverser Zielgruppen. Die neuen Medien beeinflussen auf alle Ebenen die Kommunikation von Programmen und Anliegen. Kulturmanager*innen übernehmen Aufgaben, die über das Produzieren und Organisieren von Kunst und Kultur hinausgehen. Sie engagieren sich in der Flüchtlingsbetreuung oder der Bildungs- und Sozialarbeit. Menschen in Kulturbetrieben leisten sinnstiftende Arbeit und gestalten die Gesellschaft mit. Die aktuelle politische Lage fordert uns heraus, eine deutliche Haltung gegenüber aktuellen gesellschaftlichen und kulturpolitischen Entwicklungen einzunehmen und immer wieder öffentlich zu formulieren.

Karin Wolf

Gründerin und Direktorin des Instituts für Kulturkonzepte, Wien. Seit 1984 im Kulturbereich tätig, u.a. MAK-Museum für Angewandte Kunst. Persönliche Arbeitsschwerpunkte: Personalentwicklung in Kulturbetrieben, Jobcoaching und Karriereplanung, Präsentations- und Kommunikationstraining. Teamtraining und Moderation für Kulturbetriebe wie z.B. IG Freie Theaterarbeit, NÖKU, WUK, Wiener Festwochen. Lehraufträge zu Kulturmanagement u.a. Universität Wien, Donauuniversität Krems, Karl-Franzens-Universität Graz, Kunstuniversitäten Graz und Belgrad. Stv. wiss. Leitung des MAS Lehrgangs European Arts Management an der Karl-Franzens-Universität Graz. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Kunstgeschichte (Wien, Amsterdam, Berlin), European Diploma in Cultural Project Management.

www.kulturkonzepte.at

Karin Wolf: Kulturmanagement und Haltung
Freitag, 20. April, 17 Uhr
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene

 


 

 

Polyrhythmische Ensembles im Netzwerk transnationaler Mobilität

Wenn immer mehr Menschen genötigt sind immer mehr Zeit ihres Lebens unterwegs zu verbringen, dann verwandeln sich die Haltepunkte entlang ihrer transnationalen Routen von vermeintlichen Nicht-Orten zu temporären Behausungen an denen Handel stattfindet, Rituale und Routinen entwickelt, Kontakte mit den Quell- und Zielregionen aufgenommen und vor Ort fragmentierte Gemeinschaften gebildet werden.
Diese Knotenpunkte repräsentieren polyrhythmische räumliche Ensembles, die sich entsprechend den Rhythmen der Verkehrsflüsse temporär verdichten und entleeren, die aber selbst wiederum nur Teil eines größeren Netzwerkes sind. So entstehen paradigmatisch neue dynamischere Modelle der Urbanität und des öffentlichen Raumes, an denen sich die Kontrollstrategien staatlicher Institutionen ebenso ablesen lassen wie die Taktiken der mobilen/mobilisierten Akteur*innen, sich diese Räume anzueignen.

Tracing Spaces

Tracing Spaces ist eine Forschungsplattform, die von Michael Zinganel und Michael Hieslmair gegründet wurde. Michael Zinganel studierte Architektur an der TU Graz, Kunst an der Jan van Eyck Akademie Maastricht und Geschichte an der Universität Wien. Er unterrichtete an unterschiedlichen Universitäten: zuletzt an der Stiftung Bauhaus Dessau und an der Technischen Universität Wien und an der AAU Klagenfurt. Er lebt als Architekturtheoretiker, Kulturwissenschaftler, Künstler und Kurator in Wien und arbeitet in Kooperation mit Michael Hieslmair über Massentourismus und transnationale Mobilität und Migration. Forschungsmitarbeiter am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften an der Akademie der Bildenden Künste Wien und Projektleiter des Forschungsprojektes „Stop & Go. Nodes of Transformation and Transition“(2014-2016).

www.tracingspaces.net

Michael Zinganel: Polyrhythmische Ensembles im Netzwerk transnationaler Mobilität
Freitag, 20. April, 19 Uhr
Seminarraum 1

o Kunst & Wissenschaft

 


 

The Department of Search: Where Art and Science create debatable futures

Das Department of Search nahm 2014 seinen Betrieb im Science Park Utrecht auf. Drei Jahre lang experimentierte das von Künstler*innen betriebene Institut mit Aktionsforschungs- und Interventionsformaten für einen Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft. Melle Smets erzählt uns von den Fundstücken des Department of Search und eröffnet gleichzeitig einen spekulativen Diskussionsrahmen für Gemeinschaftsräume, in denen die fundamentalen Fragen der Zukunft formuliert werden.
Die Herangehensweise des Instituts ist einfach: Künstler*innen suchen das Universitätsareal gründlich nach Spuren und Hinweisen ab, die sie für ihre Projekte verwenden können. Die Fundstücke und Ideen werden mit Wissenschafter*innen vor Ort geteilt. Bei der Suche geht es um das Aufspüren geteilter Werte und wohin diese führen können. Durch intensive Abenteuer entsteht ein erweitertes Panorama an Potentialen oder, anders ausgedrückt, eine Sammlung an verhandelbaren Zukünften.

Melle Smets

Melle Smets studierte an der ArtEz Academy in Arnhem mit dem Schwerpunkt Kunst und öffentlicher Raum. Er ist Mitbegründer des Kollektivs G.A.N.G. Die Künstlergruppe realisierte zahlreiche Projekte im öffentlichen Raum und eröffnete die Reiseagentur P-Reizen. Als Reiseveranstalter veranstaltete P-Reizen Expeditionen in die Parallelwelten der niederländischen Autobahnen, See- und Flughäfen. Seit 2005 betreibt Melle Smets sein eigenes Atelier in Rotterdam. Neben Lehraufträgen an unterschiedlichen Universitäten in den Niederlanden war er zwischen 2014 und 2017 Direktor der temporären System D Academy am Sandberg Institut in Amsterdam.

www.mellesmets.nl

Melle Smets: The Department of Search
Freitag, 20. April, 20 Uhr
Seminarraum 1

o Kunst und Wissenschaft

 


 

„Wie gedenken im Gedenkjahr 2020?“

Bis zum 10. Oktober 2020 und den Gedenk-, Bedenk- und Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich 100 Jahre Kärntner Volksabstimmung von 1920 ist noch etwas Zeit. Dennoch gibt es dazu bereits viele Stimmen. Der aktuelle Eindruck: Welche Aktivitäten gesetzt werden sollen, vor allem aber was nicht passieren soll, dazu gibt es landauf, landab schon sehr klare, vielfach sich widersprechende und einander ausschließende Wünsche und Vorstellungen. Daher ist es an der Zeit für einen Gedankenaustausch.
Nach einem kurzen Impuls, der davon ausgeht, dass Gedenken und Erinnern besonders geeignet in Form von Dialog und Partizipation stattfinden kann, wird gemeinsam folgenden Fragen nachgegangen: Wie kann ein adäquates Gedenken und Erinnern in Kärnten im Jahr 2020 aussehen? Welche Rolle können dabei Kulturinitiativen spielen? Sollen wir gedenken, erinnern, feiern? Und überhaupt: Wer ist wir?

Peter Fritz

Peter Fritz, Mag.: Historiker, Kulturmanager, Mediator; Kurator der Kärntner Landesausstellung 2020, Geschäftsführer des MAMUZ Museum für Ur- und Frühgeschichte und des nitsch museum in Niederösterreich. Forschungsinteressen: Kriegsfolgen, Konfliktforschung und -bearbeitung, kulturelles Erbe und Denkmalpflege, Kulturmanagement, Ausstellungsgestaltung.

www.carinthija2020.at

Peter Fritz: „Wie gedenken im Gedenkjahr 2020?“
Freitag, 20. April, 14 Uhr
Seminarraum 1

o Kunst und WIssenschaft

 


 

Raum für Kultur – k & k – Prostor za kulturo

St. Johann im Rosental/Šentjanž v Rožu 33 – einst die alte Volksschule, seit 1995 ein Kulturzentrum, das auf den ersten Blick Unvereinbares verbindet: Vergangenheit und Zukunft, Tradition und Avantgarde, deutsch und slowenisch, Gleichheit und Anderssein. Neben zeitgenössischen und auch experimentellen Projekten, vor allem im Bereich Theater, ist das k & k auch der Erhaltung von kulturellem Erbe und zugleich einer kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verpflichtet. Nicht zuletzt ist das k & k ein Ort, wo mit Kunst, Kultur und Bildung zur kulturpolitischen Entwicklung des ländlichen Raumes beigetragen wird. Für die Verwirklichung dieser Inhalte zeichnen eigentlich zwei Vereine, der seit über 100 Jahren bestehende slowenische Kulturverein Slovensko prosvetno društvo Šentjanž und der Verein Kultur und Kommunikationszentrum / kulturni in komunikacijski center sowie der Slowenische Kulturverband / Slovenska prosvetna zveza (als Besitzer des Zentrums) verantwortlich. Schon allein in dieser „Konstruktion“ werden Zusammenarbeit und Zusammenwirken im Sinne von gegenseitiger Förderung ermöglicht.
Neben sogenannten „institutionellen“, OBEN angesiedelten Bereichen des Theaters, auch der Literatur, Musik und Wissenschaft, gibt es in den letzten Jahrzehnten im Bereich UNTEN, z.B. des slowenischen Amateurtheaters, eine Entwicklung, die neue Wege in Richtung einer modernen, kritischen, international und interkulturell orientierten Kulturarbeit sucht. Mit Eigenproduktionen des Slowenischen Kulturverbandes, des Slovensko prosvetno društvo Šentjanž , des k & k, mit einem seit 2001 bestehendem Theaterabonnement mit Gastspielen professioneller Theaterhäuser Sloweniens und anderen engagierten Kulturvereinen in der Region und auch engagierten, kreativen Personen gelingt es, den Weg aus folklorisierter Volksgruppenkultur zu finden und sich neuen Formen und Inhalten von Kulturproduktionen zu öffnen. Es ist ein immerwährendes Ziel, Diktate von OBEN und UNTEN kritisch zu hinterfragen und sich ihnen mit Kreativität und Einfallsreichtum zu widersetzen.

Trude Wieser: Raum für Kultur – k & k – Prostor za kulturo,
Samstag, 21. April, 15 Uhr
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene

 


 

Zur Kultur einer Kulturnation
Repräsentation, Neutralität und selektive Erinnerung

Warum erfahren wir in österreichischen Museen wenig über die Geschichte der Republik? Warum wird der Zeit der diversen Kaiserreiche in diesem Land lebendiger und finanziell besser ausgestattet gedacht? Wie kam es im österreichischen Selbstfindungsprozess nach 1945 zum Begriff der Kulturnation? Und welche Kultur ist damit gemeint? Und was hat das alles mit der Neutralität dieses Landes zu tun? Werner Hanak montiert in seinem Impulsreferat einige Gedanken zur jüngsten „österreichischen Kulturgeschichte“ und stellt in diesem Zusammenhang die Frage nach zukünftigen Modellen für kulturelle Synergien in den Raum.

Dr. Werner Hanak

Ab Mai 2018 stellvertretender Direktor am Jüdischen Museum Frankfurt. Seit 2011 Chefkurator am Jüdischen Museum Wien und wissenschaftlicher Mitarbeiter seit 1992. Kurator der permanenten Ausstellung „Unsere Stadt. Jüdisches Wien bis heute“ (2013) sowie zahlreicher kulturgeschichtlicher Ausstellungen. Neukonzeption der Wiener Mozart Wohnung (2006) und des Haydnhauses (2009). Autor der Studie „Die Ausstellung als Drama. Wie das Museum aus dem Theater entstand“ (2011). Lehraufträge an der Universität Wien und am Brad Graduate Center New York.

Werner Hanak: Zur Kultur einer Kulturnation. Repräsentation, Neutralität und selektive Erinnerung
Samstag, 21. April, 17 Uhr
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene

 


 

Institutionen: Am Beispiel Landesmuseum – Aktionsraum und Kooperationspartner

Das Landesmuseum Kärnten mit seinem Haupthaus Rudolfinum ist, abgesehen von Teilöffnungen, seit 2013 geschlossen. Zwei Volksschulgenerationen werden bis zur Wiedereröffnung 2020/21 diese Institution nicht kennengelernt haben, abgesehen von den externen musealen und naturwissenschaftlichen Standorten des Museums. Das gestalterische „Aufräumen“ bzw. die architektonische Katharsis des Haupthauses Rudolfinum wird zu einer „neuen Ordnung der Dinge“ führen, der parallele Prozess einer strategischen und inhaltlichen Neuausrichtung versucht das neue Haus als Aktions- und Konferenzort zu formulieren und einen Ort der Begegnung – Bildung – Konversation – Konfrontation zu entwickeln. Das Landesmuseum Kärnten hat viele Jahre in traditionellen Denk- und Handlungsmustern sehr verdienstvoll gewirkt, die aktuelle Entwicklung zum neuen Haus bietet die Chance, diese Institution im wissenschaftlichen, kulturpolitischen, gesellschaftlichen und kulturtouristischen Gefüge des Landes neu auszurichten und einzubetten. Mit einem diesbezüglichen Impuls möchte Igor Pucker die Möglichkeiten und Erwartungen in Richtung zwischeninstitutioneller Zusammenarbeit und insbesondere die synergetische Verdichtung mit kulturellen Initiativen und jenen kulturellen Erscheinungsformen diskutieren, die bislang nicht automatisch im Kontext dieses Museums zu finden waren.

Igor Pucker

Museumsleiter, Ausstellungskurator und Leiter wissenschaftlicher Projekte in den Bereichen Geschichte, Literatur, Bildende Kunst und Film. Pucker leitete Kärntner Landesausstellungen, entwickelte kulturhistorische Großausstellungen und Museen und war an kulturellen Leitprojekten des Landes Kärnten beteiligt.
Mit Jänner 2017 wurde er geschäftsführend zum Direktor des Kärntner Landesmuseums bestellt.

Igor Pucker: Institutionen: Am Beispiel Landesmuseum – Aktionsraum und Kooperationspartner
Samstag, 21. April, 18 Uhr
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene

 


 

FOR FOREST –
Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur
Ein Projektüberblick

2019 wird im Klagenfurter Wörthersee Stadion das größte bisher in Österreich realisierte Kunstprojekt im öffentlichen Raum stattfinden: Ein authentischer Wald wird das Fussballstadion in Besitz nehmen. Inspiriert von der Zeichnung „Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur“ von Max Peintner bespielt Littmann Kulturprojekte (Basel) im September und Oktober 2019 das Stadion. Das Fussballfeld wird – so der Wunsch des Künstlers – gänzlich mit einem Mischwald überdeckt. Von den Rängen aus können die Zuschauer das Baumspektakel Tag und Nacht – bei Natur- oder Flutlicht im Stadion – bestaunen und projizieren. Das so erzeugte Bild wird eine starke surreale Ausdruckskraft haben, die kaum zu steigern ist. Das Projekt versteht sich auch als Mahnmal, dass die Selbstverständlichkeit der Natur eines Tages nur noch in ihr speziell zugewiesenen Gefässen zu bestaunen sein könnte, wie das bereits heute etwa mit Tieren im Zoo schon der Fall ist. Im Rahmen des Symposiums Kultur braucht Synergie wird Klaus Littmann das Projekt vorstellen, Fragen zum Projekt beantworten und mit anderen Kulturschaffenden über das Projekt diskutieren.

Klaus Littmann

Nach seiner Ausbildung an der Kunstakademie in Düsseldorf und unter dem Einfluss von Joseph Beuys hat sich der in Basel aufgewachsene Klaus Littmann als international freischaffender Vermittler zeitgenössischer Kunst betätigt. Er realisiert sowohl ‚klassische‘ Einzel- und Gruppenausstellungen, aber auch themenzentrierte Projekte und künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum. Er hat bisher rund 80 Kunstprojekte in verschiedenen Ländern umgesetzt. 2002 wurde Klaus Littmann mit dem Kulturpreis der Stadt Basel ausgezeichnet.

www.klauslittmann.com

Claudia Isep und Klaus Littmann: FOR FOREST –
Die ungebrochene Anziehungskraft der Natur
Samstag, 21. April, 19 Uhr
Seminarraum 1

o Institution und Freie Szene