Politik

Jour Fixe mit Edgar Sterbenz, Direktor ORF Steiermark. 26. Jänner 2005, 18:00, Das andere Theater Orpheumgasse 11, 8020 Graz
<p>"Die bevorstehenden Staatsfeierlichkeiten machen schon jetzt deutlich, dass das Jahr 2005 in erster Linie der Selbstinszenierung einer von der ÖVP dominierten Bundesregierung dient!" Die IG Kultur Österreich beobachtet die Entwicklung bereits seit Monaten aus einer kritischen <a href="http://www.igkultur.at/artikel/5-jahre-wende-verschlechterungen-fuer-fr…; und sieht sich in den Befürchtungen bestätigt: Das so genannte
"JETZT MUSS DAS VOLK EINGREIFFEN!" titelt der Blick, die größte Schweizer Boulevard Zeitung. Anlass war das traurige Abschneiden der Ski-Nationalmannschaft bei den eben zu Ende gegangenen Weltmeisterschaften in Bormio, wo keine einzige Medaille errungen werden konnte. Natürlich eine Blamage für die Ski-Nation Schweiz, verbunden mit der bangen Frage: haben die Österreicher am Ende den besseren Schnee?
Die Vorstellung, dass Regionen eine Identität haben oder dass ein Territorium über eine wohldefinierte kulturelle Identität verfügen muss, um als Region betrachtet zu werden, ist ein sowohl auf innerstaatlicher als auch auf supranationaler regionaler Ebene bei vielen PolitikerInnen und öffentlichen VertreterInnen weit verbreitetes, starres Denkmuster.
Die SituationistInnen waren eine Gruppe von Radikalen, zunächst dem Künstlermilieu entsprungen und später auf die soziale Revolte konzentriert, die den Pariser Mai 1968 maßgeblich inspirierte und vier Jahre später ihre Organisation auflöste.
Innerhalb der frühen Frauenbewegung bildete das historisch nachholende Erobern eines öffentlichen Subjektstatus ein zentrales Anliegen der Autorschaft von Frauen und ihrer literarischen Konzeptionen. Literatur von engagierten Autorinnen wurde als wichtiges Medium im öffentlichen Selbstverständigungsprozess auch politisch aufgewertet. Ihre reale Vorbildfunktion trug den Autorinnen ein großes rezeptionsästhetisches Charisma ein, das der in der übrigen westlichen Gesellschaft längst besiegelten Marginalisierung von Literatur zeithistorisch entgegen lief.
Seit kurzem gibt es am Karlsplatz eine Sicherheitszone rund um eine Schule. Vor ein paar Jahren hat die FPÖ in Graz eine Bürgerwehr zu installieren versucht. Fußfesseln als Gefängnisersatz – wie auch immer eines dazu stehen mag – sollen an eine private Sicherheitsfirma vergeben werden. In die USA kann eines nur einreisen, wenn es bereit ist, biometrische Daten abzuliefern. Amerikanische Botschaften schränken die öffentliche Zugänglichkeit auf der ganzen Welt bis in die Boltzmanngasse ein...
Vor nunmehr gut zwei Jahren bemühte sich Andrea Ellmeier von der IG Externe LektorInnen und freie WissenschaftlerInnen im Rahmen eines unter dem Titel Prekäre Arbeitsverhältnisse für alle? publizierten Artikels (Kulturrisse 01/03) darum, "einen Startballon für stärkere Allianzen zwischen den Prekarisierten steigen zu lassen". Motiviert war ihr Ansinnen damals vor allem von der fehlenden öffentlichen Aufmerksamkeit und Sensibilität gegenüber der fortschreitenden Prekarisierung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse von KulturarbeiterInnen, aber auch vom Übergreifen dieses Prozesses auf immer weitere Felder der Gesellschaft.
Wie dürfen wir ein Abdriften in eine "Welt der Geister" im Zusammenhang mit Kunst- und Kulturproduktionen von MigrantInnen verstehen? Und warum treten der Balkan und Afrika in Form von Musik produzierenden Geistern in Erscheinung?
Sicherheit ist mittlerweile zu einem zentralen ökonomischen, gesellschaftlichen und politischem Thema geworden, das tief in die Sphäre von Kunst und Kultur hineinreicht und zunehmend auch im Brennpunkt des Interesses von Studien zu Internationalen Beziehungen und militärischen Strategiedokumenten steht.
Einst war alles so revolutionär ... natürlich in abgeschwächter, österreichischer Form: Die Generation der in den Fifties geborenen, zum großen Teil von aktiven Nazimitläufern aufgezogenen Steirern hatte eine autonome Initiativenszene aufgebaut, die einiges an Kulturrelevantem umsetzen konnte. Doch was erst die Fahne der Revolution schwenkt, entwickelt sich meist zu neuem Establishment.
Im Herbst 2005 startet in Wien das erste ganz andere Fernsehen Österreichs. Interessierte aus allen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen werden die Berichterstattung über ihre eigenen Themen selbst in die Hand nehmen. Was von Deutschland über die Niederlande und von den USA bis Australien seit teilweise mehr als zwei Jahrzehnten Teil des medialen Alltags ist, wird endlich auch in Österreich möglich.