9 April 2001 /
Politik /
Elisabeth Mayerhofer, Paul Stepan
Politik, Medien und Wissenschaft feiern begeistert einen neuen Lieblingsbegriff: die Creative Industries. Warum dieser Begriff notwendig war, was er umfasst oder beschreibt, darüber wird noch gestritten. Eines Morgens war er eben da. Der Terminus erfüllt mustergültig alle Anforderungen zeitgeistiger Mediensprache - obwohl englisch, doch nahe genug am Deutschen, dass er auch bei Uneingeweihten angenehm positive Assoziationen weckt: Industrie lässt an blühende Wirtschaftszweige denken, die Wohlstand und Frieden über’s Land bringen; das aber nicht in das öde Grau ausgelaugter Industriegebiete getaucht, sondern in die schillernde Folie der Kreativität.